Eine Mischung aus Savanne, Mittelmeer und Ostsee-Landschaft hatten wir auf Sardinien in und rund um Posada erlebt. Durch eine steinerne Märchenwelt mit Fabelwesen sind wir am Capo Testa gewandert. Wieder ein ganz anderes Gesicht der Insel Sardinien erlebten wir am Monte Limbara rund um das Örtchen Vallicciola. Es war, als hätten wir einen Flieger über den Atlantik genommen – und das nicht nur wegen der Landschaft.
Waren wir mehrere Tage am Meer gewandert, wollten wir uns an diesem Tag das Landesinnere ansehen. Im Wanderführer (siehe unten) hieß die anvisierte Tour “Nordsardinien zu unseren Füßen”:
“Von Vallicciola über die Hänge des Monte Limbara: Eine Laune der Natur hat sie hervorgebracht, wie von Künstlerhand modelliert, die bizarren Felsen am Monte Limbara. Bequeme Forstwege verlaufen an den waldigen Hängen, die frische Bergluft lässt tief durchatmen. Bei klarer Sicht geht der Blick bis nach Korsika.”
Das klingt gut. Und auf dem Weg dorthin lag auf der Karte ein großer See, den wir uns ebenfalls zumindest kurz ansehen wollten.
Das Landesinnere überraschte uns, wie die anderen Regionen zuvor auch: Sattes Grün hob sich gegen den Himmel mit Schäfchenwolken ab, hügelige Landschaft, Wiesen und Weideland, soweit wir gucken konnten. Ein Traum.
Hinter diesen Hügeln waren die höchsten Berge zu sehen, die wir bis dahin auf der Insel entdeckt hatten. Oben nur noch Felsen – und Schnee. Wir hatten in Deutschland noch gescherzt, als wir lasen, in den Bergen könne um diese Jahreszeit noch Schnee liegen. Nun lag er wirklich da. Nicht viel, aber immerhin. Es passte nicht so recht ins Bild.
Dann kam der Lago del Coghinas mit herrlichem Ausblick.
Durch unendlich viele Serpentinen fuhren wir weiter den Berg hoch. Links, rechts, links, rechts, links, rechts. Der Himmel zog sich zu, die Landschaft veränderte sich. Und dann fanden wir nach kurzer Verirrung auf einen sehr steilen, sandigen Bergweg die Abzweigung Richtung des Örtchens Vallicciola. Fanden uns wieder in einer völlig anderen Landschaft mit ganz anderem Licht als unten am Berg.
Das ist aber nicht alles, denn es ist auch wesentlich kälter. Wir befinden uns auf rund 1.100 Metern Höhe, die Temperatur ist einstellig, beim Atmen bilden sich kleine Wölkchen. Auf dem Weg den Berg hoch wurde uns bewusst: Wir fahren genau da hin, wo wir den Schnee gesehen hatten. Willkommen im sardischen Winter, Sonja! :P
Auf dem Monte Limbara war es sehr einsam. Im Sommer ist das sicher anders, denn hier steht ein Hotel, gibt es einen Parkplatz mit Einrichtungen für Camper. Dann sieht auch sicher die Landschaft wieder ganz anders aus und fühlt sich anders an. Vielleicht testen wir das später mal.
Hier geht’s zu Teil 1 und 2:
Posada, das Felsendorf (1) ☸ Capo Testa: Felsen, wie von Dali gemalt (2)
☸ Tipp: Die gelaufene Route stammt aus dem Wanderführer DuMont aktiv Wandern auf Sardinien* von Andreas Stieglitz, erschienen in der Reihe “Dumont aktiv”. Er listet 35 Touren auf der ganzen Insel mit Karten, Höhenprofilen, Infos zur Gehzeit und Länge, Anreise und dem Schwierigkeitsgrad. Da das Wandern auf der Insel immer eine Herausforderung für den Orientierungssinn ist und es kaum genaue Karten sowie nur wenige Hinweisschilder gibt, empfehle ich, sich dafür diesen oder einen ähnlichen Führer zuzulegen.
⇝ Welche Teile Sardiniens muss ich noch unbedingt gesehen haben? Ich freue mich über Tipps für die nächste Reise dorthin!
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