Naturlich wollten wir in Schottland eigentlich auch die Inseln sehen, allen voran die Isle of Skye und Harris. Dann ergab es sich jedoch ganz anders, dank der Flexibilität, die man mit einem Wohnmobil hat. Diese haben wir ausgenutzt.
Wer nach Schottland reist weiß, worauf er sich wettermäßig einlässt. Trotzdem mussten wir zugeben: Nach mehreren Tagen Dauerregen und heftigem Wind möchte man im Urlaub dann doch gerne besseres Wetter haben. Machte das Wandern durch Wind und Sprühregen in Bridge of Orchy noch Spaß, wollten wir nicht jeden Tag klatschnass zurück kommen und abends frieren. Die Wettervorhersage sah allerdings gar nicht gut aus – für die gesamte Westküste inklusive Inseln. Also taten wir das, was für uns eine Camping-Rundreise so spannend macht: flexibel und spontan sein. Und fuhren weg von der Westküste, verzichteten auf die Inseln und machten uns auf den Weg an die laut Wetterbericht mildere Ostküste.
Es gibt eine Sehenswürdigkeit in Schottland, die mich so überhaupt gar nicht interessierte: Loch Ness. Ich legte keinerlei wert auf einen Besuch. Doch auf dem Weg an die Ostküste mussten wir geradezu den gesamten See entlang fahren. Und siehe da: Die Ausmaße von Loch Ness sind wahrlich beeindruckend. Und das ganze Tamtam um das Ungeheuer im See kann man natürlich entspannt ignorieren bei einer Durchfahrt.
Was wir nicht ahnten: Dass an der Ostküste nicht nur bald die Sonne scheinen würde, wie wir es in Schottland gar nicht für möglich gehalten hätten, sondern dass die Ostküste uns auch landschaftlich positiv überraschen würde.
Seehunde und Wasservögel am Loch Fleet
Wir hatten kein konkretes Ziel vor Augen, sondern wollten noch einmal wild campen. Irgendwo am Wasser, so ungefähr war der Plan. Wir fuhren weiter von Loch Ness über Inverness und dann zwei Landzungen über den Moray Firth und den Cromarty Firth Richtung Nordosten. Überquerten den Dornoch Firth und waren dann seit der Abfahrt in Glencoe am Morgen lange genug unterwegs, um nach einem Schlafplatz Ausschau zu halten.
Das taten wir zunächst rund um den See Loch Fleet nahe dem Dörfchen Dornoch. Einen Platz zum Wildcampen fanden wir auf Anhieb nicht, aber der See hielt etwas Unerwartetes für uns bereit.
Lautes Blöken machte uns auf eine kleine Kolonie von Seehunden auf einer Sandbank am Rande des Sees aufmerksam. Hatten wir beim Schnorcheln von Oban aus eher Pech mit den Seehunden, lagen sie hier ganz überraschend nah vor uns und stritten sich um die besten Schlafplätze. Wir hielten einen ganze Weile an, um die Tiere zu beobachten. Und entdeckten dabei weiteres Leben am Wasser.
Immerhin: Es hatte zu regnen aufgehört. Darüber kann man sich in Schottland ja durchaus herzlich freuen. Aber der Schlafplatz war noch nicht gefunden. Daher zogen wir eine Weile später weiter und suchten nach einem abgelegenen Platz. Das gestaltete sich an diesem Abend etwas langwierig, denn verschiedene Abstecher in kleinere Fahrwege hinein entpuppten sich als Sackgassen. Macht nichts, denn das hügelige Land war einfach sehenswert.
Schließlich hatten wir einen Schlafplatz gefunden. Weit weniger idyllisch als man sich das so vorstellt, denn er lag mitten auf dem Fundament eines abgebrannten Cafés. Aber hier war kaum jemand anderes, wir standen auf ebenem Grund und im Hintergrund hörten wir Wasser, die Falls of Shin. Wir haben sie uns am nächsten Tag angesehen. Lange. Weil sie ein besonderes Erlebnis bieten, das mich nachhaltig beeindruckt hat. Dazu später mehr.
Bilder: Sonja Kaute und Frank Stüdemann – danke dafür! :)
Alle Beiträge zu unserer Camping-Rundreise durch Schottland gibt es hier.
Wer war noch in Schottland und möchte seine Tipps teilen?
Wie immer freue ich mich über Rückmeldungen und Tipps von anderen Reisenden in den Kommentaren oder auf meiner Facebook-Seite. :)
Schottland hat wirklich eine schöne Landschaft – möchte dort unbedingt einmal hin, wird aber wohl noch etwas warten müssen ;)
Liebe Grüße,
Kerstin
Dann drücke ich die Daumen, dass es bald klappt. :)