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5 Tipps für einen Kurztrip in die “Goldene Stadt” Prag

Prag, auch Goldene Stadt oder Stadt der hundert Türme genannt, ist eine der ältesten, größten und schönsten Städte Europas. Manche Menschen würden sogar sagen, Prag ist eine der schönsten Städte der Welt. Vor allem kulturell, geschichtlich und architektonisch sticht diese Stadt hervor. Die Altstadt von Prag gehört daher mit Recht seit 1992 zum UNESCO-Welterbe. Hier meine 5 Tipps für einen kurzen Aufenthalt in Prag.

Ich binein großer Fan davon, Städte zu Fuß zu erkunden. In Prag geht das wunderbar, denn egal, ob man die Neustadt, die Altstadt oder die Kleinseite erkunden möchte, mehr als zwei Kilometer Luftstrecke hat man nicht zurückzulegen – auch wenn man sich beim Schlendern durch unzählige Gassen und Gässchen und Treppensteigen auf Türme mit Sicherheit die Füße platt laufen wird. Wer nicht so gut zu Fuß ist, kommt mit der Straßen- und U-Bahn sehr gut zurecht.

Was man auf einem Kurztrip nach Prag nicht verpassen sollte

Prag hat so viel zu bieten, dass man auf einem Kurztrip unmöglich alles schaffen kann. Beim ersten Besuch sollte man sich daher auf die Must-See Sehenswürdigkeiten der Stadt konzentrieren oder sich daraus seine Favoriten herauspicken. Hier eine Liste meiner liebsten Sehenswürdigkeiten in Prag, zu schaffen in 48 Stunden:

1. Abseits der Touri-Ströme durch Gassen bummeln

Blick über den Wenzelsplatz

Blick über den Wenzelsplatz

Sightseeing kann schnell in Stress ausarten. Und stunden- oder gar tagelanges Asphalt Treten quält die Füße. Damit der Städtetrip nicht allzu anstrengend wird, sollte man sich bewusst sein: Alles kann, nichts muss! Man muss nicht alles sehen, was im Reiseführer steht oder andere als Must See bezeichnen, sondern man kann auch einfach mal entspannt durchatmen, sich treiben lassen und die Orientierung ein stückweit verlieren. Prag ist dafür bestens geeignet, denn es gibt sehr viele, sehenswerte Gässchen und Ecken abseits des Touri-Rummels. Dafür eignen sich vor allem

  •  der Weg zwischen Wenzelsplatz (Václavské náměstí, einem der größten innerstädtischen Plätze Europas) und Altstädter Ring (Staroměstske náměstí)
  • die Altstadt zwischen Altstädter Ring, Karlsbrücke (Karlův most) und dem einstigen jüdischen Viertel Josefstadt (Josefov)
  • auf der anderen Seite der Moldau die Straßen und Gassen auf der Kleinseite (Malá Strana) sowie rund um den Hradschin-Hügel mit der Prager Burg (Hradčany / Pražský hrad). Hier gibt es auch ruhigere bis geradezu dörfliche Ecken abseits des Rummels.

Diese Bereiche verbinden zahlreiche Sehenswürdigkeiten, die man ohnehin mitnehmen möchte. Es lohnt sich, auf dem Weg dorthin kleinere Umwege zu gehen und spontan abzubiegen oder, wenn man sonst mit der Straßenbahn unterwegs ist, in diesen Bereichen ein paar Stationen auszulassen. Vermutlich stolpert man dabei auch über das ein oder andere verrückte Kunstwerk von David Cerny.

2. Über Prager Brücken musst du gehen

Die Karlsbrücke: nicht mehr ganz so alternativer Touri-Magnet

Die Karlsbrücke: nicht mehr ganz so alternativer Touri-Magnet

Prag ist nicht nur die Stadt der hundert Türme, sondern auch eine Stadt der Brücken. Der Fluss Moldau (Vltava) trennt unter anderem die Alt- und Neustadt (Staré město / Nové město) von der so genannten Kleinseite und dem Hradschin-Hügel samt Burg. Beide Bereiche sollte man als Besucher unbedingt gesehen haben. Daher empfiehlt sich auch ein Spaziergang über eine oder mehrere der Brücken, allen voran natürlich die Karlsbrücke. Als Teenager habe ich sie als alternativen Künstler- und Punkertreff erlebt, inzwischen ist sie eine der größten Touristenmagneten. Dennoch findet man hier auch heute noch Künstler wie Porträtmaler, Straßenmusiker und Schmuckhersteller. Nur dass längst nicht mehr jeder seine Ware auf der Brücke anpreisen darf. Die Brücke bietet einen schönen Blick vom Fluss auf die Stadtkulisse und die Prager Burg. Auf dem Weg in die andere Richtung möchte man vielleicht eine der anderen Brücken nehmen – dem erneuten Perspektivwechsel wegen.

Blick vom westlichen Ufer über die Moldau

Blick vom westlichen Ufer über die Moldau

3. Prag von oben: Die besten Aussichtspunkte

Blick über den Altstädter Ring

Blick über den Altstädter Ring

Apropos Perspektivwechsel: Man darf auf keinen Fall verpassen, sich die Stadt von oben anzusehen! Dafür gibt es zahlreiche Möglichkeiten. Ich musste etliche Male meine Höhenangst überwinden, aber es lohnt sich! Gestaunt habe ich bei meinem zweitägigen Kurztrip von folgenden Aussichtspunkten aus:

  • Turm am Altstädter Rathaus (Staroměstská radnice): Der Altstädter Ring ist meinem Empfinden nach der schönste Platz in Prag. Egal, wo man hinsieht, es ragen prachtvolle Bauten unterschiedlicher Epochen und Baustile in den Himmel. Auf dem weitläufigen Platz tummeln sich Künstler, Musiker, Marktverkäufer und Touristen. In südwestlicher Richtung verengt sich der Platz zu kleinen, verwinkelten Gassen, wenn man am Altstädter Rathaus vorbeigeht. Hier sollte man allerdings einen Stopp einlegen und erstens zur vollen Stunde das Figurenspiel der berühmten Astronomischen Uhr (Orloj) bewundern sowie vorher oder anschließend den Turm hochgehen (oder -fahren, es gibt nämlich einen Aufzug). Von dort aus hat man eine fantastische Rundsicht über die ganze Stadt und den Altstädter Ring.
  • Nikolaus-Kirche auf der Kleinseite: Die Nikolaus-Kirche (Kostel sv. Mikuláŝe) ist nicht nur die prächtigste Barockkirche Prags, sondern auch eines der schönsten Bauwerke Europas aus dieser Epoche und man sollte sie nicht auslassen. Auf dem Fußweg von der Karlsbrücke Richtung Burg kommt man ohnehin daran vorbei. Die Deckenfresken gehören zu den größten Europas. Beinahe erschlagend wirken die riesigen Skulpturen und Putten, die ich in dieser Größe noch nie zuvor gesehen habe. Faszinierend ist auch das Spiel von Licht und Schatten. Die wahre Größe des Innenraums wird deutlich, wenn man von der Galerie im zweiten Stock auf den Kirchenraum blickt. Von der südlichen Gebäudeseite aus kommt man durch einen unscheinbaren Eingang hinauf in den Glockenturm der Kirche. Auf den letzten Metern haben mir die Beine gezittert, aber der Blick vom Kirchturm über die Stadt hat mich dafür entschädigt.
  • Kloster Strahov und Prager Burg: Auf dem Hradschin-Hügel und um ihn herum liegen zahlreiche Sehenswürdigkeiten, für die man einen halben bis ganzen Tag einplanen kann. Der Aufstieg ist nicht allzu anstrengend, zumal es Cafés, Geschäfte und Sehenswürdigkeiten für kurze Pausen gibt. Von der Kleinseite aus führen die schönsten Fußwege über die Gasse Nerudova ulice und über die Zámecke schody mit vielen Treppen. Im Idealfall geht man an der einen Seite hoch und an der anderen wieder runter. Oben angekommen hat man von mehreren Punkten aus eine tolle Aussicht von Westen über die Stadt und die Moldau mit ihren Brücken. Am Kloster Strahov (Strahovský kláŝter) und an der Prager Burg kann man diesen Blick am besten genießen, wenn auch umgeben von zahlreichen anderen Touristen. Hier oben kann es allerdings auch bei gutem Wetter zugig werden, ein Schal kann ratsam sein. Hier lohnen sich viele Ziele innerhalb der größten Burg der Welt mit ihrer tausendjährigen Geschichte, darunter der St.-Veits-Dom (Chrám sv. Vita), das Goldene Gässchen (Ziatá ulička), die St.-Georgs-Basilika (Bazilika sv. Jiří) und der etwas abseits gelegene, ruhigere Bereich mit dem Kloster Strahov.

 4. Josefstadt: das jüdische Viertel erkunden

Ganze sechs bewegte Jahrhunderte haben im Viertel Josefstadt (Josefov) die Prager Juden gelebt, mal geachtet und mal geächtet. Allzu viel ist von der jüdischen Kultur auch hier nicht übrig geblieben. Josefstadt ist heute auch bekannt für die Designerläden auf der Pariser Straße (Pařížska), der edelsten Straße in Prag. Trotzdem lohnt es sich, die übrig gebliebenen Zeugnisse zu besuchen, darunter das Jüdische Museum, verschiedene Synagogen und der Alte Jüdische Friedhof (Starý Židovský Hřbitov), auf dem die steinernen Grabsteine dicht an dicht stehen und sich gegenseitig vor dem Umkippen schützen. Er hat mich schon als Teenager beeindruckt. Samstags sind diese Stellen wegen des Sabbat geschlossen, sonntags deshalb schnell überlaufen. Wenn möglich, sollte man gleich morgens hin oder an einem Wochentag.

Übrigens: Für die Vorbereitung eines Kurztrips nach Tschechien bzw. Prag habe ich ebenfalls Tipps gesammelt.

5. Prag genießen! Essen und Trinken in der Goldenen Stadt

In meinem Reiseführer steht: „Von einer Weltklasse-Cuisine ist die konventionelle tschechische Restaurantküche noch immer weit entfernt, eine Kostprobe aber allemal wert. Für Abwechslung sorgen zudem allerlei Ethnoküchen.“ Fest steht also, in Prag kann man ganz gut essen, auch, aber nicht ausschließlich tschechische Spezialiäten. Man sollte aber aufpassen, dass man nicht in einem Laden landet, der sich auf die Abzocke von Touristen versteht. Fast noch wichtiger als das Essen ist das Bier trinken. Die Bierstuben in Prag, Pivnice, gehören zu dieser Stadt wie die Kaffeehäuser zu Wien und in Prag wird angeblich das beste Bier der Welt gebraut. Die Tschechen trinken davon übrigens im Durchschnitt nochmal fast 70 Liter im Jahr mehr als die Deutschen! Traditionelle Bierstuben findet man im Zentrum allerdings nur noch wenige. Wer also ein authentisches Genusserlebnis sucht, sollte sich außerhalb des Zentrums begeben. Ich möchte hier keine konkreten Tipps geben, da ich mich dazu zu wenig auskenne in der Stadt. Ein guter Reiseführer (siehe mein Tipp unten) kann hier Gold wert sein.

Möwenfütterung auf der Karlsbrücke

Möwenfütterung auf der Karlsbrücke

Mein Routenvorschlag für einen Spaziergang durch Prag

Bei Foursquare habe ich aus meinem Kurztrip eine Tour zusammengestellt, die die oben aufgeführten Sehenswürdigkeiten von Ost (Neu- und Altstadt) nach West (Kleinseite, Hradschin und Prager Burg) verbindet. Ich habe mir für diese Ziele zwei Tage Zeit gelassen.

☸ Zur Must-See-Tour durch Prag bei Foursquare

Mein Reiseführer-Tipp für Prag

Da ich nur zweieinhalb Stunden von Prag entfernt wohne und mehrere Kurztrips in die Stadt machen möchte, wollte ich einen ausführlichen Reiseführer haben. Außerdem mag ich es, mich vor und während einer Reise in das Ziel und seine Hintergründe einzulesen. Prag-Besuchern mit ähnlichen Interessen lege ich den Stadtführer von Michael Bussmann und Gabriele Tröger aus dem Michael Müller Verlag (Amazon-Partnerlink) ans Herz. Er gibt viele Hintergrund-Infos zur Stadt, nützliche Reisetipps, steckt voller Geheimtipps und persönlicher Empfehlungen, beinhaltet viele gute kleine Karten sowie einen Stadtplan und eine Übersicht über U- und Straßenbahnen und zwölf Stadttouren. Er wird mich ganz sicher noch öfter nach Prag begleiten – genug Stoff für mehrere Reisen hat er jedenfalls zu bieten.

☸ Okay, und jetzt seid ihr dran! Ward ihr schon in Prag? Hab ich etwas vergessen oder habt ihr Tipps für meinen nächsten Kurztrip nach Prag? Dann ab damit in die Kommentare! :)

19 Kommentare

  1. Schöne Übersichtsseite! Ich finde Prag für einen Wochenendausflug eine der besten Städte überhaupt. Und schon wegen Essen und Bier kann man auch immer wieder hinfahren. Danke auf für die Erwähnung und allzeit gute Reise!

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    • Gerne. Ich fand Deinen Beitrag wirklich spannend und es war schön, über die Kunstwerke zu “stolpern” und ein wenig Hintergrundwissen dazu zu haben. :)

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  2. Wir wollen an so nem Wochenende nach Prag fahren und ich sollte mal gucken was sich so alles bietet und so kam mir dein Artikel sehr gelegen!!! Sank jü!!! XD Und wenn mir dort was auffällt, was nicht hier erwähnt wurde (sehr unwahrscheinlich; is ja nur ein Kurztrip!!!), schreibe ich es hier rein, ok? Also nochmal thx für die Infos und gute Reise, wenn du auch dahin fährst…!!!

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    • Hallo Nina, dann wünsche ich erst einmal eine tolle Kurzreise und hoffe, meine Tipps können etwas helfen. :) Freue mich auf eine Meldung nach dem Trip! Viele Grüße! :)

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  3. Hey Sonja, danke für die tollen Tipps – ich war im Dezember letztes Jahr da und muss sagen, dass ich die Stimmung um Weihnachten herum in Prag ganz besonders empfand… und 2 tage vor Heilig Abend ist die Stadt gar nicht mal so überlaufen!
    Liebe Grüße,
    Samira

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  4. Eine schöne Idee Deine Seite. Wir waren letztes Jahr im Mai in Prag und waren begeistert von der Kultur dieser Stadt. Neben den üblichen “Verdächtigen” haben wir uns auch den Prager Zoo angesehen, der landschaftlich nett angelegt ist und vor allem, genau gegenüber das Chateau (Schloss) Troja, welches einen schönen Schlossgarten hat und im inneren einige faszinierende Räume. Die Führung war hoch interessant und bot einen kleinen Einblick in die Geschichte der Stadt. Es gibt dort auch ein angegliedertes Bistro und der Kaffee war sehr gut.

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  5. Danke für diesen tollen Artikel. Bin gerade in Prag und er hat mir schon viel geholfen. Nur bei den Aussichtspunkten würde ich noch den Aussichsturm Petrin ergänzen. Kurz vor Dämmerung ist nämlich dieser “Prager Eiffelturm” sehr leer und man hat eine unglaublich schöne 360°
    Aussicht über Prag!
    LG Henri Müller

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  6. Hallo Sonja, ich bin grade beim Stöbern, was man in Prag nicht verpassen sollte! Mein lieber Mann und ich fahren im August für ein Wochenende nach Prag (35.Hochzeitstag). Ich finde deine Seite toll! Danke für die Tipps.
    Liebe Grüße
    Heidi

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  7. Danke für deine Tipps! Wir waren letzet Woche in Prag und haben dein Blog dort auch gelesen.

    Für deine nächste Reise hätte ich auch ein Tipp: Weinbad! Mein Gott – das ist großartig! es gibt viele Anbieter, wir waren bei Lázně Pramen in der Dejvická 255/18.

    Ich freue mich auf deine weiteren Blogs

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  8. Hallo liebe Sonja,

    mein Freund und ich fahren dieses Wochenende nach Prag und ich möchte mich wirklich für die super aufbereiteten Informationen bedanken. Das erleichtert uns die Reise bzw. die Vorab-Recherche um einiges.

    Ganz liebe Grüße
    Michelle

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  9. Hallo Sonja,

    dein Beitrag ist echt sehr schön geschrieben. Prag ist so vielseitig, da ist es wirklich nicht schwer sich einfach mal fallen zulassen und die Atmosphäre der Stadt in den kleinen Gässchen zu genießen. Was mich sehr beeindruckt hat, ist die Aussicht von der Burg auf die gesamte Stadt. Viele Grüße Michael

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