Am Anfang tut er weh, dann nimmt er einen in sich auf und am Ende lässt er einen nicht mehr los: Der Grüne See in Österreich zählt zu den Top-Tauchplätzen Europas. So wie viele andere Taucher zuvor, hat er auch mich in seinen Bann gezogen. Und das hat gleich mehrere Gründe.
Eigentlich ist der Grüne See in der Steiermark gar kein richtiger See. Die meiste Zeit des Jahres handelt es sich eher um einen Tümpel mit einer kleinen Holzbrücke mitten in einem Wander- und Naturschutzgebiet. Kieswege und Waldpfade führen drumherum, Bänke laden zur Pause mit Blick auf das beeindruckend felsige Hochschwabmassiv. Das Erstaunliche: Im Frühsommer sammelt sich hier das Schmelzwasser aus den Bergen und lässt den Tümpel zu einem eisig kalten, kristallklaren und bei gutem Wetter türkis-grün leuchtenden See heran wachsen. Dann ist der Grüne See für nur wenige Wochen im Jahr ein Paradies für Taucher!
Schweben über die grüne Wiese und Wanderwege
Surreal fühlt es sich an, über die grüne Wiese und die Wanderwege durch fast glasklares Wasser zu schweben. Teilweise blühen noch Wiesenblumen unter Wasser, in Ufernähe breiten sich Wasserpflanzen aus. Die Holzbrücke liegt unter Wasser, ebenso ein paar der Bänke und die unteren Teile der Tannen. Die Sichtweite beträgt mehrere Dutzend Meter, die maximale Wassertiefe rund 8 Meter, die Wassertemperatur eisige 4 bis 6 Grad. Das tut durchaus weh beim Einstieg, doch nach ein paar Minuten Eingewöhnung siegt die Faszination zumindest für eine gewisse Zeit über die Kälte.
Ich hatte bereits zwei Mal das Vergnügen, mit dem Unterwasserfotografen Heinz Toperczer im Grünen See zu tauchen. Bei unseren Tauchgängen sind einige tolle Fotos entstanden:
Es ist unschwer zu erkennen, was an diesem See so beeindruckend ist. Inzwischen ist der Wasserpegel wieder gesunken, der See zum Wandergebiet geworden. Und so wird es bleiben, bis der Winter Schnee bringt und wir Taucher im kommenden Jahr erneut rätseln, in welchen Wochen man den See am besten betauchen kann und ob der Wasserstand auch wirklich hoch genug sein wird.
Wer den Grünen See besuchen möchte, kann in seiner Umgebung auch wunderbar bergwandern, klettern, paragliden, mountainbiken und fischen. Am besten sucht man sich eine private Pension oder campt auf dem Campingplatz Freizeitsee Zenz. Dort habe ich Mitte Juni mit meinem Abenteuermobil gecampt und mich sehr wohl und willkommen gefühlt:
An Feiertagswochenenden wie Pfingsten wollen allerdings so viele Taucher in den Grünen See, dass es eng werden kann mit Unterkünften und Parkplätzen. Generell lohnt sich daher eine Anreise an einem Wochentag mit früher Ankunft am See. Dort gibt es einen Gasthof mit Füllstation (keine Tauchbasis, daher auch kein Verleih!), sehr leckerem Essen und Toiletten. Die Tauchgenehmigung kostet unter 10 Euro und bekommt man ebenfalls im Gasthof.
Mehr Infos zum See
Über den Grünen See habe ich 2012 eine Reportage für das dekopause-Tauchmagazin geschrieben. Darin findet ihr weitere Infos zum Tauchen im See und einen Tipp für eine Privat-Unterkunft. Oder ihr besucht die Website des Tourismusverband Tragöß mit weiteren Infos.
Roadtrip 2014
Der Grüne See war mein erster Stopp auf einem Roadtrip von Deutschland über Österreich und Slowenien nach Kroatien. Mehr Berichte, Fotos und Videos dazu folgen!
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Sehr nett die Location. Aber als ich den halbtrockenen Anzug an Deinem fahrbahren Zuhause gesehen hab, relativieren sich die 4-6 Grad dann doch ziemlich. Uiuiui, da friert es mich schon beim Gedanken. Ich dachte immer, solche Sachen macht man nur am Anfang der Taucherkarriere (Möhne im Januar mit halbtrockenem Anzug….)
Ich glaube, ich werde einfach nie eine überzeugte Trockentaucherin werden. ;)
Da hast du nicht zuviel versprochen, es sieht genial aus!!! LG, Elke
Super Bilder, Ihr habt einen perfekten Tauchtag erwischt! Der Wasserstand wechselt ziemlich rasch, innerhalb weniger Tage sind Bank und Brücke dann nicht mehr unter Wasser. Und ja… ich war auch im Halbtrocken-Anzug drinnen. ;-)
Ja, es war wirklich schön, aber so tolle Fotos kriegt auch nur ein Profi hin, denke ich. Vielleicht klappt es ja wirklich mal gemeinsam, dort oder auch woanders. Sollte so etwas anstehen, bin ich gerne dabei! :)
Mittlerweile herrscht dort leider absolutes Tauchverbot.