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Camping-Rundreise durch Schottland: Hafenstadt Oban und Schnorcheln mit Seehunden

Schottland eignet sich hervorragend als Ziel für eine Rundreise. Die Entfernungen sind halbwegs überschaubar, die Landschaft abwechslungsreich, die Infrastruktur gut und auf diese Reiseform ausgelegt und – mit das Schönste dran – man darf in Schottland wild campen. Wir haben das ausgenutzt und sind zehn Tage ohne große Vorplanung durchs Land gereist.

Wohnmobil Edinburgh

Unser Wohnmobil

Unser Start- und Endpunkt war Edinburgh, von wo aus ich viele Bilder und einige Tipps mitgebracht habe. Wer mit dem Flugzeug anreist, kommt mit dem Airlink-Bus (Vorbuchung ist nicht nötig) unkompliziert für 4,50 Pfund in die Innenstadt und später auch wieder zurück. Über ein deutsches Reisebüro haben wir bei McRent in Edinburgh ein kleines Wohnmobil gemietet und sind dann gen Nordwesten losgefahren. Die Mietstation liegt außerhalb der Stadt, wofür wir im Sinne der Eingewöhnung in den Linksverkehr mit dem Wohnmobil sehr dankbar waren. Da wir als einzigen Fixpunkt der Rundreise von Oban aus eine Schnorcheltour gebucht hatten, sollte diese Hafenstadt an der Westküste nach rund drei Stunden Anfahrt unser erstes Ziel sein.

Oban hat nur rund 8.500 Einwohner, ist aber der Haupthafen für Ausflüge zu den Inseln der Inneren und Äußeren Hebriden. Der Ort an sich ist nicht unbedingt ein optischer Höhepunkt, hat aber sehr hübsche Ansichten und Ecken.

ObanOban Oban

Wer die Hafenpromenade verlässt und ab und an einen Blick in die Seitenstraßen oder um Ecken wagt, bekommt eventuell eine Idee davon, wie schön es sich hier vielleicht wohnen lässt.

Oban Oban Oban

Das ehemalige Fischerdorf ist vor allem ein guter Ausgangsort für verschiedene Aktivitäten:

  • Rund um den Ort gibt es viele Wanderrouten, darunter auch eher einfache oder mittelschwere Routen. Davon gibt es weiter im Norden immer weniger. Im Visitor Center an der Hafenpromenande kann man für wenig Geld gute kleine Heftchen kaufen, in denen Vorschläge für Wanderungen und Spaziergänge enthalten sind. Außerdem ist die Region auch in manchen Wanderführern enthalten.
  • Man kann per Fähre auf die Hebriden übersetzen, aber auch auf die Inseln Kerrera (an einem Tag zu Fuß zu umrunden) und Mull (wesentlich größer), die dem Ort direkt vorgelagert sind.
  • Vom Hafen aus werden verschiedene Tagestouren zu Seehund-Kolonien angeboten.
  • Es gibt eine Whisky-Distillerie, wie in vielen Orten in Schottland. Der Schornstein der Distillerie ist im Stadtpanorama gut zu erkennen.
  • Der McCaig’s Tower, ein nie wirklich vollendeter Nachbau des Kolloseums in Rom, wird in manchen Reiseführern als einziges Highlight des Ortes beschrieben. Da man ihn in rund 20 Minuten von der Hafenpromenande aus zu Fuß erreichen kann und man von oben eine schöne Aussicht über die Stadt hat, lohnt sich ein Abstecher dorthin.

McCaig's Tower Oban McCaig's Tower Oban

Oban - View from McCaig's Tower Oban - View from McCaig's Tower

Auf der Suche nach Seehunden und Riesenhaien mit Basking Shark Scotland

Als Taucherin wollte ich natürlich auch ein bisschen was von der Unterwasserwelt Schottlands erleben. So hatte ich im Vorfeld der Reise bei Basking Shark Scotland eine eintägige Schnorcheltour mit Seehunden gebucht. Los ging es um 8 Uhr an einer Marina rund acht Kilometer nördlich von Oban. Wir hatten riesiges Glück mit dem Wetter und starteten bei strahlendem Sonnenschein. Am Tag zuvor hatte es ununterbrochen geregnet.

Oban Marina Basking Shark

Von hier aus ging es mit dem Boot und fünf weiteren Gästen zunächst durch den Sound of Mull zum Hafenstädtchen Tobermory auf der Insel Mull.

Tobermory - Isle of Mull Tobermory - Isle of Mull

Auf der Fahrt erzählte die Crew viele interessante Dinge über die Region und die Tierwelt, darunter Seevögel, von denen wir einige Arten beobachten konnten. Auf einer Felskante saßen prächtige Seeadler. Die Tiere sind mit ihrer unglaublichen Spannweite von bis zu drei Metern imposant zu sehen, besonders natürlich im Flug. Regelmäßig sichten Crew und Gäste im Sound of Mull Delfine und sogar kleine Walarten – oder eben die ersehnten Riesenhaie, nach denen Basking Shark Scotland benannt ist. Wir selbst hatten an diesem Tag Pech: keiner dieser Vertreter ließ sich während der rund neunstündigen Tour blicken – oder wir entdeckten die Tiere nicht zwischen den Wellenkämmen.

Von Tobermory ging es weiter zu einer blauen, felsigen Lagune mit weißem Sandstrand an der Insel Coll. Bis zum Sprung ins Wasser fühlt sich Schottland hier bei solchem Sommerwetter gar nicht mehr an wie Schottland. Im Wasser umrundeten wir dann vor der Kälte geschützt durch dicke Neoprenanzüge einen Teil der vorgelagerten Felsen und beobachteten den sich wiegenden Kelp, fleißig krabbelnde Krabben und zuckende Quallen.

Und ja, wir haben auch Seehunde gesehen. Sie waren eindeutig neugierig auf uns, hielten sich allerdings in Deckung. Wir konnten sie beim Schnorcheln sehen, ab und an kamen sie auch näher, aber es handelte sich immer um einzelne und scheue Tiere – typisch für die Art, die uns an diesem Tag begegnete. Die weniger scheue Art schien auf einem Ausflug zu sein, wir sahen kein einziges Exemplar. Und die Einzelgänger, die sich etwas näher heran trauten, waren für gute Bilder zu weit entfernt, deshalb ist das hier ein eher mickriger Foto-Beweis.

Seehund Schottland

Bootstour Oban

Es war eine schöne Tour und Basking Shark Scotland haben sehr guten, sympathischen Service geboten. Die Crew ist mit Herzblut bei der Sache, insbesondere, was die Tierwelt angeht. Sie haben großes Wissen und Spaß daran, dieses zu vermitteln. Mit den Tier-Begegnungen und -Sichtungen selbst hatten wir an diesem Tag wohl Pech. Den Videos auf der Website und Facebook-Seite des Anbieters kann man entnehmen, dass es an vielen Tagen besser läuft als bei uns. Aber so ist sie eben, die Natur. Sie lässt sich nicht buchen. Wir haben trotzdem das Beste draus gemacht.

Für das Dekopause Tauchmagazin, das ich seit knapp fünf Jahren redaktionell leite, habe ich einen ausführlichen Beitrag über das Tauchen und Schnorcheln in Schottland geschrieben. Darin gibt es auch einige Infos über das fürs Wracktauchen bekannte Top-Tauchgebiet Scapa Flow im Norden Schottlands.

Camping in Oban

Gecampt haben wir für drei Nächte auf dem Oban Caravan and Camping Park, den ich empfehlen möchte. Die Betreiber haben uns spät abends noch im kleinen Shop Lebensmittel kaufen lassen, obwohl schon längst geschlossen war, und waren dabei sehr nett. Der Preis ist so, wie wir ihn im Juli als üblich erlebt haben (rund 20 Pfund pro Nacht pro Wohnmobil mit zwei Personen), die Anlage und Lage an sich sehr schön. Man kann kleine Hobbit-Hütten mieten, und man kann und soll spontan kommen, ohne Vorbuchung. Es wird Wert gelegt auf eine entspannte, ruhige Atmosphäre.

Oban Caravan and Camping Park

Die Sanitäranlagen sind eher einfach, aber in Ordnung. Bei Regen ist das frisch gemähte Gras überall verteilt, aber hey, es ist nur Gras. :) Empfehlen würde ich, frisches Trinkwasser einzukaufen, denn das Trinkwasser am Platz ist genießbar, hat aber eine gelbe Farbe. Warum, weiß ich nicht. Lädt jedenfalls nicht zum Trinken ein. Der Anfahrtweg zum Campingplatz ist etwas aufwändig, da man von Oban aus gut zehn Minuten lang eine recht enge, einspurige kleine Straße an der Küste entlangfahren muss.

Als Alternative kommt eventuell der Roseview Caravan and Camping Park ganz in der Nähe in Frage. Wir waren nicht dort, hätten ihn aber als Ausweichmöglichkeit genommen. Hier ist allerdings eine Vorbuchung erwünscht.

Mehr zur Schottland-Rundreise mit dem Wohnmobil

Von Oban aus sind wir ins Glencoe Valley gefahren, einem der bekanntesten touristischen Ziele mit spektakulärer Kulisse. Danach ging es weiter in den Nordosten des Landes. Aber davon erzähle ich ein andermal…

Bilder: Sonja Kaute und Frank Stüdemann – danke schön! :)

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