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Tipps und Sehenswürdigkeiten für 3 Tage in Edinburgh – Startpunkt für eine Rundreise durch Schottland

Es gibt Städte, in die muss man sich auf Anhieb verlieben. Edinburgh in Schottland ist eine davon. Ich habe diesen Monat im Rahmen einer größeren Schottland-Reise etwas mehr als drei Tage dort verbracht und ein paar Tipps und viele Eindrücke mitgebracht. Je nach Interesse kann man in Edinburgh Geschichte und Kultur, Pubs, Museen, Großstadt-Leben und / oder Natur erleben. Die Stadt hat viele Gesichter.

Wer wie ich verwinkelte Gassen, alte Gemäuer und eine Stadt mit vielen grünen Ecken mag, der dürfte in Edinburgh schöne Tage erleben. Als Erstes fällt auf: Ja, die Menschen in Schottland scheinen tatsächlich so freundlich und offen, wie man es sagt. Sie führen gerne Smalltalk, fragen ihr Gegenüber, wie es denn geht, woher man kommt und was man im Lande vorhat, erzählen im Gegenzug auch gerne von sich selbst. Keine Taxifahrt, kein Restaurantbesuch kommt ohne diesen Smalltalk aus. Ich kenne Schottland nicht gut genug, um beurteilen zu können, ob das echtes Interesse ist oder ob die Menschen Stille einfach weniger gut aushalten als in Deutschland. Jedenfalls fühlt man sich als Tourist direkt willkommen und gut aufgenommen und die Konversation wirkte nie gekünstelt. So waren mir die Stadt und das Land gleich auf Anhieb sympathisch.

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Edinburgh gibt dem Reisenden gute erste Einblicke in das Land: Die Gebäude aus grau-beigem Sandstein sind wuchtig, die Häuserschluchten so verwinkelt, das manche Häuser auf der einen Seite zwei oder drei, auf der anderen Seite fünf oder sechst Stockwerke besitzen. Joanne K. Rowling hat sich von dieser Stadt und anderen Orten in Schottland für ihre Harry-Potter-Bücher inspirieren lassen. Kein Wunder, viele Gebäude wirken geradezu verspielt und der modernen, schnellen Welt entrückt. Die Gassen sind stellenweise so verwinkelt, ich bräuchte ewig, um die Orientierung in der Stadt zu optimieren. Und natürlich hört man die Dudelsack-Klänge durch die Stadt pfeifen.

Royal Mile und Old Town: Weltstadt-Gewusel und Touristen-Zentrum

Einer der ersten Anlaufpunkte in der Stadt ist die berühmte Royal Mile, die die Burg mitten in der Stadt mit der Altstadt verbindet und der Mittelpunkt aller touristischen Angebote ist. Entsprechend ist die Straße voll mit Souvenir- und Kilt-Geschäften, Pubs und Restaurants sowie Tour-Anbietern und Ständen mit Mitbringseln. Und natürlich Touristen. Deshalb wird auch schon hier deutlich, was sich an vielen Stellen der Stadt zeigt: Touristen sind eine wichtige Einnahmequelle und Edinburgh wirkt mit seinen knapp 500.000 Einwohnern erstaunlich häufig wie eine Weltstadt mit internationalem Publikum, vielfältigen Shopping-Möglichkeiten und Gewusel, das ab und an zu viel werden kann.

Royal Mile Edinburgh

Die Royal Mile – tourisches Zentrum von Edinburgh

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Auf einer Ecke an der Royal Mile kann man in einer entweihten Kirche kreative Souvenirs oder Geschenke kaufen. Wir haben mehrere solcher umgewidmeter Kirchen entdeckt. Eine enthielt eine Galerie, eine weitere eine Kletterhalle.

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Princess Gardens: Raus aus der Hektik mit neuem Blick auf die Stadt

Umso schöner ist es daher, dass Edinburgh so viel Grünraum bietet wie keine andere europäische Stadt. Es ist also einfach, der Großstadt-Hektik in wenigen Minuten zu Fuß zu entkommen. Zum Beispiel in die mehrstöckigen Princess-Gardens direkt in der Old Town. Wenn dann noch plötzlich die Sonne durchbricht, fühlt sich Schottland plöztlich gar nicht mehr wie Schottland an.

Princess Gardens Edinburgh

Blick von der Royal Scottish Academy auf die Princess Gardens und das Scott Monument.

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Princess Gardens Edinburgh

So sieht die Stadt von den Princess Gardens aus gesehen aus.

Die schönsten Ausblicke auf die Stadt hat man von verschiedenen Stellen aus, zum Beispiel aus den Princess Gardens heraus oder vom Calton Hill aus. Dazu gehört zweifellos ganz oben auf der Liste der Arthur’s Seat, aber dazu komme ich später. Meiner Meinung nach lohnt es sich, sie alle zu besuchen. Mit etwas Glück erwischt man einen Abend, an dem die Sonne bei halbwegs klarem Himmel untergeht und die Stadt in ein goldenes Licht taucht. An einigen Stellen lässt sich dann erahnen, welche Wirkung das Spiel von Licht und Schatten sowie die saftigen Grün-, Braun- und Ockertöne dieses Landes erst in den Highlands entfalten kann.

Edinburgh Old Town

Arthur’s Seat: Wandern und Highland-Feeling am Rande der Stadt

Läuft man die Royal Mile von der Burg durch die Old Town bis zum Holyrood Palace, der Residenz der britischen Königin in Schottland, und zum schottischen Parlament (das einen modernen Kontrast zum Rest der Stadt bietet), kann man ein ganz andersartiges Gesicht der Stadt erleben. Direkt hinter dem Parlament erhebt sich eindrucksvoll der Arthur’s Seat. Der Fels thront über der ganzen Stadt und wenn man im Großstadt-Gewusel einen Blick darauf erhascht, wirkt der Anblick surreal. Am Ende der Royal Mile biegt man um eine Straßenecke und auf einmal findet man sich inmitten grüner Hügelwiesen wieder, mit steilen Felskanten, die Richtung Stadt zeigen und die im Arthur’s Seat gipfeln.

Arthur's Seat Edinburgh

Das Gebiet ist Teil eines längst erloschenen Vulkans und ist definitiv einen Besuch wert. Hier kann man kurz spazieren gehen, den Gipfel erklimmen (Tipp: hintenrum gehen, dort ist der Aufstieg weniger steil) und von wenigen Stunden bis zu einem ganzen Tag im Grünen verbringen. Das Gebiet ist unglaublich weitläufig, da es sich um mehrere Hügel handelt, die durch unzählige Wander- und Fußwege verbunden sind. Hier habe ich die wohl schönsten Stunden in Edinburgh verbracht – Lieblings-Ort. <3

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Edinburgh Castle: Muss man gesehen haben

Eine der bekanntesten Sehenswürdigkeiten Schottlands ist Edinburgh Castle. Unwirklich und wuchtig wirkt die Burg auf dem Castle Rock mitten in der Stadt. Ein Besuch ist Pflicht, wenn die Burg auch recht überlaufen ist. Im stolzen Preis von rund 20 Euro Eintritt ist eine Kurzführung enthalten, an der man auf Wunsch teilnehmen und dem schottischen Guide zuhören kann, wie er Geschichten und Sagen zur Burg erzählt. Im August findet direkt an der Burg das Royal Edinburgh Military Tattoo statt – ein Besuch lohnt sich, heißt es auch in meinem Bekanntenkreis.

Edinburgh Castle

Die Burg von Edinburgh bei Sonnenunter- und Mondaufgang.

Edinburgh Castle

Zwei nationale Wahrzeichen Schottlands: Edinburgh Castle und eine Distel, die Nationalblume des Landes.

Essen in Edinburgh: Überraschend gut

Positiv überrascht war ich von der Qualität und Vielfalt des Essens in Edinburgh. Schottland ist bekanntlich ein teures Reiseland und das gilt auch für Besuche in vielen der Restaurants in Edinburgh. Aber das Geld auszugeben lohnt sich trotzdem. Egal, ob man vom wunderbaren schottischen Lachs, Lamm oder dem Nationalgericht Haggis probieren möchte, ob man supersüße Desserts wie Chocolate Fudge Cake vorzieht oder sich eher auf Getränke wie Whisky, lokales Bier oder Wein konzentrieren möchte – man wird das richtige Angebot finden. Edinburgh bietet urige Pubs, schicke, moderne, kitschig-putzige oder einfache internationale Restaurants nach Belieben und Geldbeutel.

Zwei Restaurant-Tipps hätte ich: Maxie’s Bristro an der Johnstone / Victoria Terrace, weil das Essen wirklich gut ist, die Einrichtung heimelig und die Bedienung freundlich. Für zwei Personen haben wir mit Getränken, Vorspeisen, Hauptgerichten und Desserts rund 60 Pfund (etwas über 70 Euro) bezahlt. Wir waren zwei Mal dort, weil es so gut war. Besonders empfehlen kann ich den Vorspeisen-Salat mit Avocado, Bacon und einem Senf-Dressing. Yummy!

Zweiter Tipp: die Element-Bar in der Rose Street. Auch hier ist das Innere liebevoll konzipiert, die Bedienung ist freundlich, das Essen sehr gut und preislich ähnlich wie im Maxies. Meine Empfehlung: Salt and Pepper Squid als Vorspeise und Lachs mit gebackenem Reis als Hauptgericht.

Übernachtung im Ibis Centre South Bridge

Übernachtungsmöglichkeiten gibt es in Edinburgh ohne Ende, vom Hostel bis zum Top-Hotel. Wir haben unsere Basis im Ibis Centre South Bridge gehabt und waren damit zufrieden. Es ist ein Drei-Sterne-Hotel mit entsprechender Qualität. Die Lage des Hotels in der Nähe der North Bridge ist unschlagbar. Die Bushaltestelle an der Waverly Bridge, wo die Stadtrundfahrten, aber auch der Airport-Link-Bus abfahren, ist auch mit schwerem Gepäck fußläufig erreichbar. Und wenn die Füße abends plattgelaufen sind, ist es nicht weit bis zum ruhigen Zimmer. Die Zimmer waren sehr sauber, das Frühstück reichhaltig (schottisch und kontinental). Noch ein Vorteil: Wir konnten unser Gepäck dort auch für mehrere Stunden nach dem Auschecken sicher unterbringen.

Zwei Knackpunkte hatte das Hotel: In einem unserer Zimmer (unser Aufenthalt war in zwei Teile gesplittet) konnte man das Fenster zur Hauptstraße hin nicht öffnen. Es gab einen Ventilator und bei Bedarf Klimaanlage, aber gegen echte Luft kommt meiner Meinung nach nichts an, daher empfand ich das als Minuspunkt. Beim nächsten Mal würde ich gezielt ein Zimmer nach hinten raus anfragen, dort war das Fenster zu öffnen und die Luft im Zimmer wunderbar. Und in beiden Zimmern waren die Matratzen recht durchgelegen, was nach mehreren Nächten unbequem wurde. Trotzdem: für ein paar Tage reicht es.

Warst Du auch in Edinburgh? Hast Du weitere Tipps?

Dann verrate sie doch in den Kommentaren. Ich möchte gerne wiederkommen und freue mich über mehr Tipps für die Stadt. Vielen Dank!

Edinburgh war für uns der Start- und Endpunkt für eine Rundreise durch Schottland und die Highlands. Dazu später mehr. :)

Erster Stopp nach Edinburgh:

Die weitere Rundreise verblogge ich nach und nach hier. 

Bilder: Sonja Kaute und Frank Stüdemann – danke dafür! 

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